Das Training fühlte sich heute wieder weder schwerer noch leichter als beim letzten Mal an. Und das, obwohl ich, wie in HST üblich, die Belastung wieder um 5% erhöht habe. Das kann nur bedeuten, daß die Muskeln und das Nervensystem sich der Last angepasst haben.
Ich finde folgende Beobachtung derzeit interessant:
Die aktuellen Gewichte habe ich alle schon einmal in ähnlichen Wiederholungszahlen. Trotzdem kommen diese mir zur Zeit schwerer vor als beim letzten Mal.
Da bleiben nur wenige Möglichkeiten offen:
- die Erinnerung ist verharmlost, dann hat die strategische Dekonditionierung ihren Zweck voll erfüllt,
- ich bin (z.B. durch Übertraining) schwächer geworden, dann hatte ich beim Checkpoint Messfehler,
- oder die um 5 Stk. höheren Wiederholungszahlen haben einen so stark erhöhten Trainings-Reiz, dass die Gewichte tatsächlich über alle Wiederholungen schwerer zu bewegen sind
Meine Devise lautet: ich brauche nicht mehr Wiederholungen schaffen, es ist trotzdem stimulierendes Training.
Und die Ergebnisse zeigen es: die Muskeln sind trotzdem erschöpft; trotz steigender Belastung fühlt sich das Gewicht von Trainingstags zu Trainingstag kaum schwerer an, ein bischen aber doch, denn am Maximal-Tag ist es echt schwer; die Checkpunkte zeigen, es ist eine Steigerung in der Muskelkraft vorhanden.
Warum kam ich beim normalen Kieser-Trainingsplan so schnell ins Übertraining?
Nun ja, man trainiert regulär bei Kieser immer an der oberen Leistungsgrenze des Muskels. Das kann auf die Dauer nicht gut gehen. Der Muskel wird zwar maximal gefordert, was theoretisch auch maximalen Trainingsreiz bedeutet, aber das Nervensystem wird auch ständig gleichermaßen stark gereizt. Und dessen Aufgabe ist es auch, den Körper vor Überlastung zu schützen, z.B. durch mentale Ermüdung.
Beim HST trickst man diesen Schutz aus, indem man mit hohen Lasten hantiert (Trainingsreiz), die Lasten in jedem Zyklus fortlaufend steigert (fortlaufend der Muskelentwicklung angepasster Trainingsreiz), und so häufig, wie es das Nervensystem zulässt, trotzdem mit Maximal-Last trainiert (Verschieben der Grenzen durch maximalen Trainingsreiz an der Leistungsgrenze).
Und so ganz ausgetrickts wird der Körper ja doch nicht, es ist Training, und es ist nicht die Maximal-Belastung. Das hat so seine Effekte, z.B. haben die Muskeln immer genug Kraftreserve, um Bänder und Gelenke zu schützen oder die Knochen nicht zu überlasten.